Gemeinsam zu Autismus freundlicheren Lebensumgebungen in Österreich



Das Projekt
Im Projekt AFA – Autism Friendly Austria – soll zusammen mit Gemeinschafts-forscher:innen eine autismusfreundlichere Lebensumgebung geschaffen werden. Dazu werden Arbeitsgruppen gebildet, welche sich aus Personen im Autismus Spektrum, Betreuungspersonen und anderen Interessensvertreter:innen zusammensetzen.
Diese Gruppen arbeiten an selbst gewählten Themen (z.B. im Bereich Berufsleben oder Urlaub und Reisen), bestimmen die Umsetzung und Lösungsansätze selbst und treffen im Rahmen der partizipativen Forschung die Entscheidungen. Für den zeitlichen Aufwand werden die Mitwirkenden finanziell entschädigt.
Das Projekt wird von der Fachhochschule Kärnten durchgeführt, welche die Arbeitsgruppen im Projekt begleitet, berät und unterstützt.
AFA wird im Rahmen des Förderprogramms Public & Patient Involvement and Engagement in Research der Ludwig Boltzmann Gesellschaft kofinanziert.
Das Projekt läuft von Mai 2022 bis April 2023.
Wer?
- Personen im Autismus Spektrum
- Betreuungspersonen
- Interessensvertreter:in
Wie?
Beteiligte gestalten aktiv in Arbeitsgruppen die Themenbereiche. Für die Mitwirkung im Projekt bekommen alle Beteiligten eine angemessene Aufwandsentschädigung.
Wo?
Mit Kernarbeitsgruppen in Kärnten werden in ganz Österreich Kooperationen angestrebt (in Präsenz oder online).
Arbeitsgruppen
Herausforderungen, mit denen sich die Gruppe auseinandersetzt:
Das Team „Arbeitsleben“, das sich aus sieben Personen zusammensetzt, beschäftigt sich hauptsächlich mit den Barrieren, denen Personen auf dem Weg zum Einstieg in den Arbeitsmarkt ausgesetzt sind. In erster Linie kommen vier Personen, die selbst im Autismus-Spektrum sind, zu Wort und stellen ihre Erfahrungen zur Verfügung. Die Gruppe wird um die Expertise von zwei Personen ergänzt, die sich beruflich mit der Betreuung von Personen im Spektrum auseinandersetzen. Dadurch bringen sie viel Input mit und verfügen über Wissen über die aktuelle Situation von Menschen mit Autismus im beruflichen Kontext.
Plan, was die Gruppe umsetzen möchte:
- Erfahrungsberichte der einzelnen Personen im Autismus-Spektrum verschriftlichen und zur Verfügung stellen
- Eine Broschüre für Arbeitgeber als Guideline für den Umgang mit Personen im Autismus-Spektrum, aber auch um Menschen mit Autismus als Arbeitskräfte mit vielen Vorzügen zu positionieren
- „Growing Awareness“ im Bezug auf das Thema Arbeitssuche und Berufsfindung für Menschen mit Autismus
Hintergrund
Für Menschen im Autismus-Spektrum können Behördenkontakte oftmals eine Herausforderung darstellen. Dies kann beispielsweise die Wartesituation betreffen, aber auch den zwischenmenschlichen Umgang, irritierte Reaktionen des Gegenübers auf bestimmte Verhaltensweisen, Unsicherheiten und Überforderung. Um hier eine Sensibilisierung für Bedarfe von Menschen im Autismus-Spektrum zu erreichen, die die Abwicklung von Behördenkontakten für alle Beteiligten vereinfachen kann, setzt die Arbeitsgruppe folgende Maßnahmen um:
Umsetzung
- Entwicklung eines Flyers zur Sensibilisierung von Behördenpersonal für Bedarfe von Menschen im Autismus-Spektrum
- Schulungsangebot für Behördenpersonal zum Thema „Bedarfe von Menschen im Autismus-Spektrum“
- Bereitstellung von Informationen zum Thema „Bedarfe von Menschen im Autismus-Spektrum für Behördenpersonal“ im Rahmen einer Website
Hintergrund
Aufgrund des steigenden Bedarfs an adäquater Begleitung, Unterstützung und Förderung von Menschen mit einer Diagnose im Autismus-Spektrum ist es für alle Beteiligten von immensem Wert, mittels einer entsprechenden Zusatzqualifikation bestmöglich für die Arbeit mit den betreffenden Personen gerüstet zu sein.
Es liegt auf der Hand, eine diesbezügliche Wissensvermittlung bereits an der Basis zu installieren, also als Angebot für alle Schüler:innen der Ausbildungsschiene „Fach- bzw. Diplom-Sozialbetreuer:in Behindertenbegleitung“ an der SOB Klagenfurt.
Es wäre außerdem ein weiteres Aushängeschild für den Schulstandort.
Umsetzung
- Praxisnahe Vermittlung von spezifischem Wissen bzgl. Autismus-Spektrum
- Umfassende, vertiefende Inhalte
- Modulweise Aufbereitung der Themengebiete
- Zielgruppe: Alle Schüler:innen im Ausbildungsprogramm „Fach- bzw. Diplom-Sozialbetreuer:in Behindertenbegleitung“
- Module der Zusatzqualifikation:
Hintergrund
Menschen im Autismus-Spektrum können beim Einkaufen im Alltag einige Herausforderungen haben. Viele Menschen mit Autismus empfinden Überforderung in lauten und überfüllten Einkaufsumgebungen und haben Schwierigkeiten, Sinneseindrücke zu verarbeiten. Es kann auch schwierig sein, soziale Interaktionen, wie das Ansprechen von Verkäufern, zu meistern.
Um diese Herausforderungen zu überwinden, kann es hilfreich sein, einen festen Einkaufsplan zu haben und stark frequentierte Geschäfte zu vermeiden, einen Begleiter mitzunehmen oder vorab Übungen durchzuführen, um soziale Interaktionen zu üben. Auch eine visuelle Unterstützung, wie eine Liste, die den Einkaufsablauf zeigt, kann dienlich sein.
Diese Arbeitsgruppe konzentriert sich auf ihr „Lieblingsthema Einkaufs-Buddy“. Dieser, für einen bestimmten Zeitraum buchbare „Buddy“ soll Personen bei Bedarf assistierend in ihrem Einkaufs-Alltag unterstützend zur Seite stehen.
Ziel ist es, durch Einsatz von „Einkaufs-Buddies“, Menschen im Spektrum ein selbstständigeres und selbst bestimmteres Leben zu ermöglichen und damit Familie und Freunde zu entlasten.
Umsetzung
Potentielle Varianten eines buchbaren „Einkaufs-Buddy“:
- Buchung vor Ort in Einkaufszentren, Fachmärkten oder über diverse Handelsunternehmen
- Buchung über Organisationen, die bereits im Sozialbereich tätig sind (mobile Dienste)
Zukünftige Möglichkeiten einer Terminvereinbarung:
- Infoschalter / Info-Center
- Telefonisch
- Terminkalender (Online über Webseite einer bestimmten Organisation)
Hintergrund
Der Besuch von Gesundheitsdienstleister:innen stellt Menschen im Autismus-Spektrum sowie Begleitpersonen vor Herausforderungen.
Die Diagnosestellung selbst ist nicht immer ein einfacher Weg. Es bedarf vielfältiger Untersuchungen, beginnend beim Zugang zu den Expert:innen bis hin zu den Rahmenbedingungen, denn Wartezimmer bzw. die Umgebung von Gesundheitsdienstleister:innen sind nicht immer „autismusfreundlich“ – bedenkt man überfüllte Wartezimmer oder die Reizüberflutung ganz allgemein.
Umsetzung
Die Arbeitsgruppe arbeitet gemeinschaftlich an zwei Themen, die den Prozess der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen unterstützen bzw. erleichtern sollen.
Leitfaden für Gesundheitsdienstleister:innen
Dieser Leitfaden bietet Tipps und Erklärungen darüber, wie ein Besuch bei Ärzt:innen oder Therapeut:innen angenehmer oder autismusfreundlicher gestaltet werden kann. Es werden Hinweise zur Raumgestaltung, aber auch zur Terminplanung und der Kommunikation gegeben.
Kompetenzlandkarte Kärnten
Diese Landkarte soll einen Überblick über Anlaufstellen für die Diagnosestellung und Intervention im Bereich Autismus-Spektrum geben, aber auch einen Überblick über Gesundheitsdienstleister:innen, die die Bedürfnisse von Menschen im Spektrum gut kennen und einordnen können. Dadurch soll ein oft herausfordernder Besuch bei Ärzt:innen (z.B. Zahnarzt/Zahnärztin) oder Therapeut:innen zu einem weniger stressigem Ereignis werden.
Hintergrund
Menschen im Autismus-Spektrum, Angehörigen und Professionist:innen (wie z.B. Pädagog:innen) fehlt häufig das Wissen zum Thema Autismus sowie über regionale Anlaufstellen. Dies ist vor allem bei ersten Anzeichen von Autismus bei Kindern der Fall. Weiters fehlen die Austauschmöglichkeiten für Betroffene und andere involvierte Personen.
Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt darauf, Information und Hands-on Material für verschiedene Beteiligte am Thema bereitzustellen sowie eine Austauschmöglichkeit im Raum Wolfsberg zu schaffen.
Umsetzung
Toolbox mit Materialien für Kinder im Autismus-Spektrum
An wen die Toolbox ausgegeben werden kann:
- Schulen (Volksschule, NMS, Gymnasium)
- Kindergärten
- Ärzt:innen
- Ausbildungsstäten (z.B. SOB)
Inhalt der Toolbox (Beispiele)
- Fidget-Spinner
- Gummischnüre
- Knopf-Dose – Sparbüchse und Knöpfe
Begleitende Informationsmaterialien
- „Basiswissen“ Autismus
- Info über die Inhalte der Box
Etablierung einer Austauschmöglichkeit im Raum Wolfsberg
- Zielgruppe: Betroffene, Eltern, Professionist:innen
- Inhalt: vorwiegend Erfahrungsaustausch
AFA in der Presse
Aktuelles
Projektteam AFA (FHK)

Lukas Wohofsky
T: +43 (0)5 90500-3219
M: l.wohofsky@fh-kaernten.at

Daniela Krainer
T: +43 (0)5 90500-3225
M: d.krainer@fh-kaernten.at

Regina Orter-Jerney
T: +43 (0)5 90500-3269
M: r.orter-jerney@fh-kaernten.at

Sascha Fink
T: +43 (0)5 90500-3268
M: s.fink@fh-kaernten.at

Carla Küffner
M: c.kueffner@fh-kaernten.at

Outi Sulopuisto
M: o.sulopuisto@fh-kaernten.at

Susanne Kräuter
Forschungsgruppe AAL
Active and Assisted Living
Die Vision der Forschungsgruppe Active and Assisted Living ist es, allen Menschen ein längeres, zufriedenes und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnumgebung zu ermöglichen. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit potenziellen Nutzer/innen an neuen Lösungsansätzen und technologischen Unterstützungsmöglichkeiten, um unsere Vision in die Tat umsetzen zu können. Dies dient nicht nur der Entlastung des Gesundheits- und Pflegesystems, sondern in erster Linie dem Wohle des Menschen.
Zu den Schwerpunkten der Forschungsgruppe gehören:
- Smart Home
- Smart Health
- und Smart Interaction
Kontakt

FORSCHUNGAGRUPPE
ACTIVE ASSISTED LIVING
Lukas Wohofsky, BSc MSc
PROJEKTLEITUNG
FH Kärnten
Primoschgasse 8-10
9020 Klagenfurt am Wörthersee
T: +43 (0)5 90500-3219
M: l.wohofsky@fh-kaernten.at