Personas und Rollenspiele in der Technikentwicklung

A man holding part of a prosthesis, that he is explaining to another woman.

Am 10.Oktober 2023 fand in Leoben bei der Firma Luxinergy das 4. Konsortialmeeting statt. Im Rahmen dessen wurden die ersten Prototypen der Unterschenkelprothese vorgestellt und im Team diskutiert, welche nächsten Schritte in der Technikentwicklung sinnvoll wären. Diese Diskussion wurde durch ein Rollenspiel initiiert. Dabei schlüpfte jeweils ein*e Techniker*in in die Rolle von Nutzer*innen, und zwar konkret die Personas, die im Laufe des Projekts entwickelt wurden. Ein*e jeweils zweite Techniker*in erklärte die neu entwickelten Demonstratoren aus eigener Sicht. Dieses Rollenspiel diente einerseits dazu, das Bewusstsein für die Bedarfe und Bedürfnisse der Zielgruppe zu erhöhen und anderseits dazu, die entwickelten ersten Prototypen aus neuer Perspektive zu diskutieren. Mit Hilfe des Rollenspiels und den darin verkörperten Personas wurden in einer anschließenden Reflexion sowohl die Gender-Dimension, als auch die künftig im Fokus stehenden Themen und Ziele für die weitere Entwicklung der nächsten Prototypen ko-kreativ erarbeitet.

Group of three people around a table. Everyone is holding papers with notes and seemingly observing three people at the front of the room.
Two people having a discussion. Prosthesis parts are in front of them on a table.

Die Personas

Im Projektverlauf sind drei Personas entstanden, jede mit unterschiedlichen, einzigartigen Bedürfnissen und Herausforderungen. Diese drei fiktiven Charaktere wurden basierend auf den Ergebnissen von Interviews und Gruppendiskussionen mit Betroffenen und Expert*innen in den letzten Monaten ausgearbeitet, um jetzt unsere Lösungen benutzerorientiert und praktisch anwendbar zu entwickeln. Im Folgenden möchten wir unsere drei Personas, Bernd, Andrea und Martha vorstellen. 

Die Mobilitätsklassen die hierbei verwendet wurden beschreiben den Grad der Mobilität, und dienen dazu bei der Auswahl von geeigneten Prothesen zu helfen:

  • Mobilitätsklasse 0: Personen in der niedrigsten Mobilitätsklasse sind nicht oder noch nicht gehfähig
  • Mobilitätsklasse 1: Dieser Mobilitätsgrad beschreibt Personen deren Bewegungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt sind und deren Prothese somit hauptsächlich als Transferhilfe dient, um beispielsweise den Pflegeaufwand zu reduzieren.
  • Mobilitätsklasse 2: Personen in Mobilitätsklasse 2 können sich relativ gut in Innenräumen bewegen und auch kleine Hindernisse überwinden. Gehen im Außenbereich auf ebener Fläche ist auch möglich.
  • Mobilitätsklasse 3: Personen in Mobilitätsklasse 3 können auch im Außenbereich mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf unterschiedlichen Untergründen gehen.
  • Mobilitätsklasse 4: In der letzten Bewegungsklasse sind Personen, die uneingeschränkt im Außenbereich gehen können, auch um sportliche Aktivitäten auszuführen.

Jede Mobilitätsklasse hat unterschiedliche Anforderungen and die spezifischen Prothesen, da sie unterschiedliche Aufgaben erfüllen müssen und in unterschiedlichen Szenarien genutzt werden. Im Projekt PROTEA wurden Personen in Mobilitätsklasse 2 und 3 als Nutzer*innengruppe ausgewählt.


Quelle Mobilitätsklassen: Greitemann, Bernhard; Bork, Hartmut; Brückner, Lutz (2002). Rehabilitation Amputierter; Anforderungen, Methoden, Techniken (1. Auflage, S. 198f). Gentner Verlag, Stuttgart