ROADMAP-5G bei der ETSI IoT Conference 2023

Eine Delegation unserer Forschungsgruppe bestehend aus Prof. Helmut Wöllik und den beiden Forschern Valentin Egger und Christoph Uran hatten die Gelegenheit, an der diesjährigen ETSI IoT Conference beim Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (European Telecommunications Standards Institute, ETSI) in Sophia Antipolis (Frankreich) teilzunehmen. Bei dieser Konferenz präsentierten und demonstrierten wir unser Adaptive Streaming Framework (ASF) und wie es in Smart Cities zum Einsatz kommen kann. Wir konnten diesen von uns entwickelten Ansatz dabei auch mit anderen Experten, Forschern und Mitgliedern von Standardisierungseinrichtungen besprechen.

Für unser Team begann die Konferenz bereits am Montag, den 4. Juli 2023, also einen Tag vor dem eigentlichen Beginn. Dies rührt daher, dass wir zusätzlich zu einer Präsentation auch eine Demonstration zeigten, deren Aufbau eine gewisse Vorlaufzeit erforderte. Die Demo bestand aus den folgenden Kernkomponenten:

  • Ein ferngesteuertes Spielzeugauto auf einer Spielzeugautobahn, um bewegliche Objekte in einer Smart City zu simulieren.
  • Ein handelsüblicher WLAN-Router und ein Switch um die Komponenten zu vernetzen. Für gewöhnlich geschieht dies in unserem 5G Campusnetz. Dies war jedoch am ETSI-Campus nicht verfügbar, weshalb wir uns für eine konventionelle Vernetzung entschieden haben.
  • Drei NVIDIA Jetson Nano Entwicklerboards mit jeweils einer dedizierten Kamera:
  • Ein handelsüblicher Business-Laptop, um die Bilddaten der Jetson Nanos zu empfangen und auszuwerten.
  • Ein handelsüblicher Business-Laptop, um den Netzwerkverkehr zwischen allen Komponenten des gezeigten Systems überwachen zu können.

Eine Übersicht über das gezeigte Setup ist im folgenden Foto zu sehen.

A picture of the demo setup at the ETSI IoT Conference 2023, consisting of a simulated Smart City, with multiple cameras.
Die finale Version unseres Demo-Setups mit drei Datenquellen, deren Daten selektiv gestreamt werden können, um eine netzwerkeffiziente simulierte Smart City zu ermöglichen.

Nachdem das Gesamtsystem aufgebaut war und die finalen Checks durchgeführt wurden, endete der Montag.

Der Dienstag begann mit der Eröffnungs-Session von ETSI-Generaldirektor Luis Jorge Romero, sowie weiteren Rednern im beeindruckenden Amphitheater. Hier fanden auch alle anderen Präsentationen statt.

Eine Übersicht über das beeindruckende Amphitheater auf dem Gelände des ETSI in Sophia Antipolis, Frankreich.

In der zweiten Session wurden alle gezeigten Demonstrationen vorgestellt. Hier konnte unser Forscher Christoph Uran das Demo-Setup skizzieren und dem Publikum einige detaillierte Hintergrundinformationen zu unserem Adaptive Streaming Framework geben. Die ASF konzentriert sich auf zwei Aspekte, die für künftige Smart Cities wichtig sind.

  1. Netzwerkeffizientes Streaming von Daten: Typischerweise verfügen Smart Cities über eine Vielzahl unterschiedlicher Sensoren, die von einfachen Temperatursensoren bis hin zu sehr durchsatzintensiven Kameras reichen. Das ASF ermöglicht das Streaming solcher komplexen Daten. Die verarbeitende Instanz (ASF Consumer) kann jedoch dynamisch Daten von der erzeugenden Instanz (ASF Producer) über eine steuernde Instanz (ASF Registry) anfordern. Dies führt zu einer massiven Reduktion der übertragenen Daten, da nur die wichtigen Teile des Kamerabildes in der gewünschten Qualität und dem gewünschten Intervall über das Netzwerk übertragen werden müssen.
  2. Sensor-Virtualisierung: Der Einsatz von hochdimensionalen Sensoren wie bildgebenden Kameras und LiDAR-Kameras ermöglicht eine Erweiterbarkeit, die mit herkömmlichen Sensoren für einen einzigen Zweck nicht möglich ist. Eine Kamera kann zum Beispiel zur Überwachung von Parkplätzen in „normalen“ Situationen eingesetzt werden. In Notfällen kann sie zur Unterstützung des Ausrückens von Einsatzfahrzeugen verwendet werden.
Christoph Uran, der einen Überblick über das ASF gibt und dem Publikum den Demoaufbau vorstellt.

Im Anschluss an diese Session und im Laufe der nächsten Tage führten wir an unserem Demo-Stand einige sehr interessante Gespräche mit Vertretern von Forschungseinrichtungen, Standardisierungsgremien, Telekommunikationsanbietern, Telekommunikationsausrüstern und vielen mehr.

Das Feedback und die technischen Diskussionen über das ASF und dessen Integration in das ETSI MEC Ökosystem werden sich als sehr wertvoll für unsere zukünftige Forschung in diesem Bereich erweisen.

Das Programm am Mittwoch beinhaltete eine Session mit dem Titel „The Role of MEC (Multi-access Edge Computing) in IoT Digital Transformation“. In dieser Session präsentierte Helmut Wöllik, der Leiter unserer Forschungsgruppe, weitere Hintergrundinformationen zum ASF und seiner möglichen Integration in das ETSI MEC Ökosystem. Standards wie ETSI MEC ermöglichen eine engere Kopplung zwischen Anwendungen (z. B. Smart City Anwendungen) und modernen Telekommunikationsnetzen wie 5G. So ist es möglich, Anwendungen (ganz oder in Teilen) sehr nah an die Clients zu bringen und nicht ausschließlich in ein entferntes Cloud-Rechenzentrum. Dies wird in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, da Anwendungen zunehmend auf geringe Latenzzeiten angewiesen sind und die Nutzer höhere Datenschutzstandards fordern.

Helmut Wöllik, der einen detaillierten Einblick in das ASF gibt und darlegt, wie es sowohl für Anwendungsentwickler als auch für Netzbetreiber von Vorteil sein kann.

Im Anschluss an die Präsentation gab es eine interessante Podiumsdiskussion, in der Ideen darüber ausgetauscht wurden, wie die Anwendung verschiedener Standards im Bereich des Cloud und Edge Computing gefördert werden kann. Im weiteren Verlauf der Konferenz gab es auch eine Vielzahl von Fachgesprächen, die sich für die künftige Zusammenarbeit in den entsprechenden Bereichen als sehr wertvoll erweisen werden.

Insgesamt war dies eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, bei der wir die Gelegenheit hatten, unsere Innovationen zu präsentieren und wichtige Interessengruppen und potenzielle künftige Partner zu treffen. Wir danken ETSI für die tolle Organisation und freuen uns auf zukünftige Veranstaltungen und Treffen sowie auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Valentin Egger, Christoph Uran und Helmut Wöllik vor der ETSI-Zentrale.

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