• Neues Tool zur sicheren Planung von Drohnenflügen
• Berücksichtigung des Risikofaktors Wetter im automatisierten Flight Management
Die Forschungsgruppe SIENA (FH Kärnten) entwickelt im Projekt „Drone Risk Austria“ gemeinsam mit dem Wetterdienst UBIMET, der Austro Control und FREQUENTIS ein Werkzeug zur Risikobewertung von Drohnenflügen. Digitale Geodaten und Wetterdaten spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Villach, 18.11.2019 – Der Himmel über uns ist stark frequentiert. Allein in Österreich gibt es laut Schätzungen mittlerweile 100.000 unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) vulgo Drohnen, in der EU sind es etwa 1,5 Millionen. Kommerzielle Lufttaxis, dringende Arzneimitteltransporte, Infrastrukturinspektionen, Gewässervermessungen, Landwirtschaftsanwendungen und Paketdrohnen werden sie zum Alltagsphänomen machen.
„Die Integration von Drohnen in den Luftraum setzt einen hohen Automatisierungsgrad des Luftverkehrsmanagements sowie der Risikobewertung von Drohneneinsätzen voraus“, erklärt Michael Holzbauer vom Flugsicherungsspezialisten FREQUENTIS. Die EU arbeitet derzeit an der Automatisierung des Luftverkehrsmanagements (UTM – UAS Traffic Management), um möglichst vielen Drohnen einen sicheren Zugang zum europäischen Luftraum zu ermöglichen. Dafür erließ sie im Juni 2019 auch neue Rechtsvorschriften für alle Mitgliedsstaaten.
Air Traffic Management für Drohnen
Im mit November gestarteten Projekt „Drone Risk Austria“ entwickelt die Forschungsgruppe SIENA (FH Kärnten) gemeinsam mit dem privaten Wetterdienst UBIMET, der Flugsicherung Austro Control und FREQUENTIS eine Online-Plattform zur Unterstützung der Risikobewertung von Drohnenflügen gemäß der einschlägigen EU-Vorschriften. Im Endausbau soll das System automatisiert digitale Risikoinformationen an ein Air Traffic Management (ATM) für Drohnen liefern.
Risikofaktoren Boden – Luft – Wetter
Essentiell für die Einsatzplanung von Drohnen ist neben der Bewertung der Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit einem Luftfahrzeug (Luftrisiko) oder einem Objekt am Boden (Bodenrisiko) auch das Wetterrisiko. „Ein Sturm oder ein Gewitter kann den Flug einer Drohne verunmöglichen, wobei der Einfluss des Wetters je nach Größe und Gewicht des Flugobjekts natürlich stark variiert“, erläutert Gernot Paulus, Projektleiter von „Drone Risk Austria“ an der FH Kärnten.
No-Fly-Zone durch Geofencing
Aufgabe des interdisziplinären Konsortiums wird es sein, die Integration von Geodaten am Boden und aus dem Luftverkehr mit Wetterdaten in die Risikobewertung eines Drohneneinsatzes zu erforschen. „Besonders relevant erscheint uns die Definition von No-Fly-Zones für Drohnen auf der Grundlage von wetterbasiertem Geofencing“, sagt UBIMET CEO und Mitgründer Manfred Spatzierer, der auch die F&E-Abteilung des Unternehmens leitet. „Dabei geht es um das Abstecken von Bereichen, die anhand der Kombination von hochpräzisen Geo- und Wetterdaten zu riskant für den Flugbetrieb von Drohnen sind“, so Spatzierer.
Dynamische Datenblase
„Idealerweise bewegt sich die Drohne eingebettet in einer Sphäre aus digitalen Echtzeit-Risikodaten, um an jedem beliebigen Punkt ihrer Flugbahn die Boden-, Luft- und Witterungsbedingungen perfekt ins Routenmanagement einfließen zu lassen“, skizziert Paulus die Vision von „Drone Risk Austria“. Damit leistet es einen großen Beitrag zur Entwicklung eines einheitlichen, sicheren europäischen Luftraums für Drohnen (U-Space), stärkt die Sicherheit für ihren Betrieb und schützt unsere Bevölkerung.
“Drone Risk Austria” wird im Rahmen des FTI – Programms „Take Off“ durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert. Das Gesamtprojektvolumen beträgt 238,344 €. Die Projektbegleitung und Förderungsabwicklung erfolgt durch die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.