Vom ökologischen Sorgenkind zum Refugium für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt: das ist der Wandel, der im Bleistätter Moor mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen vollzogen wurde.
Mit der Flutung und Renaturierung des Bleistätter Moors wurde ein wichtiges Gewässer- und Naturschutzprojekt umgesetzt. Es ist das Ergebnis einer vieljährigen Kooperation zwischen Fachleuten aus den Bereichen Gewässerökologie, Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus.
Einst galt das Bleistätter Moor mit einer Ausdehnung von rund 600 Hektar als eines der größten Moorgebiete Kärntens. Anfang der 1930-er Jahre wurde mit dem Bau von Entwässerungsanlagen zur Trockenlegung begonnen. Die dadurch gewonnenen Flächen sind über Jahrzehnte von der Wassergenossenschaft Bleistätter Moor intensiv landwirtschaftlich genutzt worden. So gelangten ausgeschwemmte Dünge- und Pflanzenschutzmittel ohne Filterwirkung in den Ossiacher See, was die Wasserqualität speziell in der Ostbucht immer mehr verschlechterte, bis hin zu stark vermehrtem Algenwachstum. Auch durch die Tiebel gelangten viele Nährstoffe in den See. Mit der Sanierung und Flutung des westlichsten Teiles des Moores hat sich die gewässerökologische Qualität des Sees bereits stark verbessert. Die Tiebelmündung und angrenzende Flächen waren schon seit Jahrzehnten Naturschutz- bzw. Landschaftsschutzgebiet.
2002 erfolgte die Nominierung als Natura 2000-Gebiet und wurde schlussendlich als Europaschutzgebiet Tiebelmündung verordnet. Neben dem nördlichen ist nunmehr auch das südliche Flutungsbecken als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen. Die Gesamtkosten für das Projekt „Sanierung Bleistätter Moor“ belaufen sich auf 10,44 Millionen Euro. Das Land Kärnten zahlte 4,37 Mio. €, der Bund 5,9 Mio. €, der Wasserverband Ossiacher See 150.000 € und die Gemeinde Steindorf 30.000 €. Die Maßnahmen umfassten den Bau eines Hochwasserschutzdammes für Steindorf, die Errichtung eines neuen Pumphauses für die Wassergenossenschaft Bleistätter Moor, Ablösen von Flächen für die Flutungsbecken, die Tiebel-Räumung und Saugbaggerungen sowie den Bau eines Begrenzungsdammes und die Flutungsbecken selbst.
Im Rahmen dieser Forschungskooperation wird seit 2017 für 5 Jahre ein drohnenbasiertes Monitoring der dramatischen Veränderungsprozesse im Bleistätter Moores durchgeführt. Gernot Paulus, Karl-Heinrich Anders und Ulf Scherling übernehmen in diesem Umweltmonitoringprojekt die Planung, Durchführung und Analyse von Drohnenbefliegungen im Bleistätter Moor. Die Grundlage für die Befliegungen ist ein standardisierter Flugplan, als unbemannte Flugplattform kommt ein mit einem Differential GPS ausgestatteter Flächenflieger (BRAMOR ppx) zum Einsatz. Die Befliegungen werden mit unterschiedlichen Kamerasensoren (RGB, NIR, Multispektral) durchgeführt. Für die Quantifizierung von Änderungsprozessen wurden zur Qualitätssicherung der Befliegungsergebnisse Passpunkte festgelegt und geodätisch eingemessen. Pro Jahr ist mindestens eine vollständige Befliegung vorgesehen, der Zeitrahmen für die Befliegung wird in Abstimmung mit der Abt. 8 – Umwelt, Wasser und Naturschutz festgelegt. Die eigentliche Befliegung erfolgt dann bei guten Wetterverhältnissen, um eine entsprechende Datenqualität zu gewährleisten.