Self-willed nature as a legal subject.


About
Die Pasterze, der längste Gletscher der Ostalpen unterliegt einem anthropogenem Druck. Laut aktueller Forschung, könnte die Gletscherzunge bis 2050 verschwunden sein. Das Forschungsprojekt „Pasterze“ untersucht, wie man der Pasterze fiktiv eine Rechtspersönlichkeit und somit das Recht auf Selbstvertretung im Rechtssystem zusprechen könnte. Ausgangspunkt ist der Diskurs über die Mensch-Natur-Beziehungen im Anthropozän und die internationale Bedeutung der Rights of Nature (RoN)-Bewegung. Die Forschung erfolgt am Praxisbeispiel des Pasterzengletschers.
Der Fokus des Ansatzes verfolgt keinen primär juristischen Zugang. Die Expertise kommt aus den Bereichen Soziologie, Ökologie, Humangeographie, Rechtswissenschaft. Den Kern bildet jedoch Transdisziplinarität, unter Einbeziehung weiterer Akteur:innen aus Kunst, Bildung und Gesellschaft, indem ein offener Raum für Austausch geschaffen wird. In diesem Raum, können neue Denkweisen über Natur entwickelt werden. Das Ziel ist die theoretische und praktische Untersuchung, was es bedeutet, Natur als eigenrechtsfähige Entität zu denken.
Vier Säulen Forschungsdesign:
Säule 1
Pachamama Framework für die Pasterze
Hier beschäftigen wir uns mit der Frage, wie das Recht der Natur auf Selbstvertretung speziell im Kontext des Pasterzengletschers umgesetzt werden könnte. Hierzu wird zur Identifizierung bestehender rechtlicher Modelle und theoretische Konzepte, eine Literaturrecherche durchgeführt.
Im nächsten Schritt wird analysiert, wie diese bestehenden Theorien und Modelle auf das spezifische Beispiel der Pasterze angewendet werden können, um eine Vorstellung davon zu haben, wie ein rechtlicher Rahmen für die Pasterze aussehen kann.
Säule 2
Pachamama Philosophicum
Im Rahmen des Pachamama Philosophicum, einer zweitägigen Veranstaltung vor Ort an der Pasterze, gehen wir der Frage nach was „Eigenwille der Natur“ bedeuten kann, indem wir durch die Expert:innen und Teilnehmer:innen, wissenschaftliche, spirituelle und künstlerische Perspektiven miteinander vereinen.
Das Ziel dieser interdisziplinären und transdisziplinären Zusammenkunft ist es, einen Katalog von Ansprüchen im “Manifest der Pasterze” zu erarbeiten, welches die ethischen und philosophischen Grundlagen unseres Projekts weiter untermauert und formuliert.
Säule 3
Pachamama öffentliche Debatte
Die fiktive „Stimme der Natur“, die im Manifest der Pasterze zum Ausdruck kommt wird in diesem Schritt veröffentlicht. Durch diese provokante und symbolische Darstellung möchten wir einen Dialog zwischen der Natur und der Gesellschaft anstoßen und gleichzeitig unsere Forschung einem breiten Publikum zugänglich machen.
Die Reaktionen der Öffentlichkeit werden systematisch dokumentiert und in Form von z.B. Presseausschnitten gesammelt um die Resonanz und den Diskurs rund um das Projekt zu verfolgen und zu analysieren.
Säule 4
Pachamama Experiment
Den Abschluss des Projektes, bildet ein imaginären Genehmigungsverfahren für eine Infrastrukturentwicklung in der Kernzone. Die Pasterze wird, als natürliche Entität selbst Partei des Verfahrens, entsprechend rechtlich vertreten und ihre Stimme erhält direkten Einfluss auf den Entscheidungsprozess.
Der Fokus verschiebt sich von der Frage was „naturverträglich“, hin zu einer, die „naturunterstützend“ für die Pasterze ist. Das Verfahren soll mit einer hypothetischen Entscheidung enden, die den Einfluss der Natur auf den Genehmigungsprozess verdeutlichen soll.
Die Ergebnisse werden systematisch dokumentiert, reflektiert und analysiert, um neue Impulse für den Naturschutz und die Weiterentwicklung des Konzepts der Rights of Nature im 21. Jahrhundert zu liefern.
About us
Dr. Kathrin Hilgarter
Projektleitung
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Dr. Michael Jungmaier
Supervision
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