Nachlese: REHA2030 Future Talk

Autor: Lukas Wohofsky

das reha2030 service modell. Ein Hauptaspekt im Projekt REHA2030 ist die Entwicklung eines bedürfnisorientierten Service Modells, um Rehabilitation nach einem Schlaganfall in Form von Teletherapie für Patient*innen zu ermöglichen. Dieses Modell wird dabei von einer im Projekt entwickelten, technologischen Plattform (Tablet, Webinterface und Therapieroboter) unterstützt. Das Service Modell wurde im Kontext der Rehabilitationslandschaften der im Projekt beteiligten Länder Österreich und Slowenien entworfen. Um einerseits dieses Service Modell aus österreichischer Sicht zu validieren und andererseits Ideen für Einzelschritte wie der Finanzierung oder Fragen nach dem Service Provider und anderen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Telerehabilitation zu generieren, wurde ein interdisziplinärer Workshop – der Future Talk – mit Teilnehmer*innen aus dem erweiterten Rehabilitationsbereich geplant und durchgeführt.

future talk workshop.
Der Future Talk Workshop am 14. Jänner 2021 im Rahmen des Projekts REHA2030 konnte mit einer heterogenen Teilnehmer*innengruppe aus verschiedenen Bereichen mit Bezug zur (Tele)-Rehabilitation – Therapie, Medizin, Klinikwesen, Wirtschaft und Technik, Versicherung – aufwarten, wodurch optimale Voraussetzungen für umfassende Sichtweisen und Diskussionen gegeben waren. 15 Expert*innen teilten in tatkräftiger Mitwirkung ihre Expertise und ihre Ideen und wurden dabei von einem achtköpfigen Team der FH-Kärnten ergänzt, welche in den Rollen der Moderation und Dokumentation und natürlich auch der Diskussion durch den Workshop begleiteten.

ergebnisse. Bei Betrachtung des Service Blueprints zeigte sich im Workshop, dass das erarbeitete Service Modell bereits die allermeisten relevante Schritte, vom Ansuchen für (Tele)-Rehabilitation und der stationären Reha über die Beschaffung der technischen Komponenten bis hin zur eigentlichen Durchführung der Teletherapie, enthält.

Einzelne Aspekte des Service Modells wurden intensiv diskutiert, wie beispielsweise die Chancen, die hinsichtlich einer inter-organisationalen Lösung wie REHA2030 bestehen. Durch das REHA2030 System könnte die Schnittstelle zwischen Reha-Kliniken, freiberuflichen Therapeut*innen und Hausärzt*innen überbrückt werden, Bedarfe und Verfügbarkeiten abgebildet sowie die Kommunikation und damit eine gemeinsame Arbeit mit dem Ziel der bestmöglichen Versorgung der Patient*innen gestärkt werden.

Die größte Herausforderung im REHA2030 Service Modell stellt die Finanzierung dar. Der Future Talk Workshop konnte Richtungen aufzeigen, welche Finanzierungsmodelle denkbar sind aber auch was hinsichtlich Zugänglichkeit zu den Services (Stichwort soziale Schere) bedacht werden muss. Auch auf die Fragen nach dem Service Provider – wer übernimmt die Bereitstellung, Lieferung, Support, etc. – wurden mögliche Lösungswege aufgezeigt, wie diesen offenen Punkten in Zukunft begegnet werden kann. Hierbei zeigte sich, wie vielfältig die Möglichkeiten sind: von Versicherungen als Dachgesellschaften mit Subunternehmen und Serviceverträge mit Orthopädietechnikfirmen über die Integration einzelner Services in das Leistungsangebot von Reha-Kliniken bis hin zur Übernahme von Einzeltätigkeiten durch Therapeut*innen – Ansätze, die weiter abgeklärt werden.

Diese Ergebnisse sind Auszüge aus einer Vielzahl an im Workshop gesammelten Informationen.

ausblick. Die geführten Diskussionen zeigten einerseits den großen Wert und das Potential der präsentierten REHA2030 Telerehabilitationslösung und dem dazugehörigen Servicemodell und andererseits auch die vielen noch ungeklärten Schritte bis zu einer Etablierung des Systems im Rehabilitationspfad. Auf den Ergebnissen des Future Talk Workshops werden wir aufbauen und in Folgegesprächen konkretere Lösungen erarbeiten. Da das Projekt REHA2030 ein Kooperationsprojekt zwischen Österreich und Slowenien ist, wird das Service Modell auch im Kontext des Slowenischen Gesundheitssystems betrachtet und in einem Workshop evaluiert werden.