Jedes erfolgreiche Projekt verdient einen ebenso erfolgreichen Abschluss. Das COOP4HEALTHCARE-Projekt hatte vor, seinen erfolgreichen Lauf mit einem spannenden Nachmittag Ende März 2020 in Klagenfurt, Österreich, organisiert von der Fachhochschule Kärnten, abzuschließen. Die Einladungen waren bereits verschickt – doch dann kam Corona. Mit den Einschränkungen für Veranstaltungen und Reisen, herausgegeben von den Regierungen sowohl in Slowenien als auch in Österreich, war es unmöglich, eine grenzübergreifende Konferenz mit ca. 80 Teilnehmer*innen zu veranstalten. So musste schweren Herzens das für Ende März angesetzte Final Event abgesagt und die weitere Planung stillgelegt werden. Aber nicht lange! Bald schon setzte sich das Organisationsteam in den Kopf, die Abschlussveranstaltung des Projekts als Online Event durchzuführen. Microsoft Teams wurde als geeignetste Plattform ausgewählt, die Einladungen wurden neu verschickt und endlich konnte das COOP4HEALTHCARE Online Final Event am 7. Mai 2020 zwischen 14 und 16 Uhr stattfinden.
Insgesamt 44 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichsten Bereichen, wie z.B. KMUs, tertiären Bildungseinrichtungen oder öffentlichen Verwaltungen, bekamen ein Programm präsentiert, das vollgepackt war mit aufregenden und innovativen Ideen und technischen Lösungen. Nach einer kurzen Vorstellung der Agenda des Tages durch Moderatorin und Co-Organisatorin Sandra L. Lattacher (FH Kärnten), wurde das Wort an Daniela Krainer übergeben, die aufseiten des Leadpartners FH Kärnten für das COOP4HEALTHCARE-Projekt verantwortlich ist. Sie begrüßte alle Anwesenden recht herzlich und hielt fest, dass in den zwei Jahren der Projektlaufzeit mit viel harter Arbeit und großem Einsatz viele Pilotprojekte angestoßen, gestartet und finalisiert werden konnten, und zwar immer mit einem Ziel vor Augen: der Bereitstellung hochqualitativer Gesundheitsversorgung für alle. Allerdings war schon mit Beginn des Projekts im Jahr 2018 klar, dass die Arbeit nach zwei Jahren nicht beendet sein würde. Daher sollte dieser Tag nicht nur der Schlusspunkt des Projekts sein, sondern auch der Startschuss für einen Healthcare Think Tank, der sich halbjährlich treffen und hochaktuelle Themen und Probleme der Gesundheitsversorgung im grenzübergreifenden Raum diskutieren soll.
Nachdem das Wort wieder an Moderatorin Sandra L. Lattacher übergeben wurde, stellte sie das Projekt COOP4HEALTHCARE kurz vor, unter anderem mit einer Auflistung aller beteiligter Partner: Fachhochschule Burgenland (AT), Privatklinik Graz Ragnitz (AT), evolaris next level GmbH (AT), Universität Ljubljana (SL), Technology Park Ljubljana Ltd. (SL), Innovation Technology Cluster (SL) und Fachhochschule Kärnten (AT, Lead). Sie beschrieb das Projekt auch in beeindruckenden Zahlen: Über die Projektlaufzeit von 2 Jahren konnten 7 Partner gemeinsam mit 9 europäischen Mentor*innen insgesamt 21 Pilot- und Demonstrationsprojekte starten, welche verbesserte Gesundheitsdienstleistungen für > 5.000 Menschen bereitstellen konnten. Insgesamt waren 60 Institutionen involviert und 3 öffentliche Veranstaltungen sowie 3 Policy Learning Labs wurden organisiert. Eine Roadmap 2020-2026 wurde ausgearbeitet und 42 Pilot- und Demonstrationsprojekte sind während ihrer Laufzeit geplant. Eines der Highlights der 2-jährigen Projektlaufzeit war eine der öffentlichen Veranstaltungen, nämlich das Smart Living Forum 2019, das im Rahmen des Innovationskongresses in Villach, Österreich stattfand. Forscher*innen und Institutionen, die im Feld des Smart Living tätig sind, waren eingeladen, ihre neuesten Erkenntnisse einem internationalen Publikum zu präsentieren. Alle angenommenen und peer-reviewten Kurzpapiere sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Druck und werden als Berichtsband veröffentlicht [1].
Als nächster Programmpunkt folgte die erste Spotlight-Präsentation des Tages. Robert Ofner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studienbereich Wirtschaft der FH Kärnten, gab einen interessanten Einblick in interregionale Herausforderungen und Chancen in der Gesundheitsversorgung und warf einen Blick auf Ähnlichkeiten und Unterschiede in slowenischen und österreichischen Gesundheitsdaten und den Gesundheitssystemen der Länder. Die zweite Spotlight-Präsentation von Simona Hvalič Touzery, Assistenzprofessorin an der Universität Ljubljana, beleuchtete die Wirkung von verschiedenen Funktionalitäten von Telecare-Lösungen auf slowenische betreuende/pflegende Angehörige älterer Menschen und konnte auf viele potenzielle positive (psychologische) Effekte von Telecare-Lösungen hinweisen.
Nach einer 10-minütigen Pause war es Zeit für die Lightning Demos. In einer Spanne von 15 Minuten wurden drei Erfolgsgeschichten aus dem Bereich der Telehealth-Anwendungen im grenzübergreifenden Gebiet präsentiert. Die erste Präsentatorin war Julia Aldrian von Exthek, einem österreichischen KMU. Sie stellte EMMA vor, ein sprachgesteuertes Assistenzsystem, das sich vorwiegend an ältere Menschen richtet, die ihre Unabhängigkeit und Autonomie bewahren wollen. Darauf folgte Christian Kittl von Evolaris, einem österreichischen Innovationszentrum. Er präsentierte die Evocall Medical-Lösung, einer Videoassistenz via Smart Glasses, Smartphone oder Mobilgerät, die im grenzübergreifenden Raum eingesetzt wird. Zum Abschluss präsentierte noch Elena Nikolavčič von Telekom Slovenije ein smartes System der integrierten Pflege und Gesundheit aus der Ferne.
Dann wurde es Zeit für den finalen und aufregendsten Teil des Tages: den Kick-off des Healthcare Think Tank. Dieses Format soll als Diskussionsraum dienen, mit dem maßgeblichen Ziel, die Gesundheitssysteme in Slowenien und Österreich gleichermaßen zu verbessern. Die Teilnehmer*innen dieser initialen Session, die von Daniela Krainer moderiert wurde, waren Gabriele Hagendorfer-Jauk, Hochschullehrende der FH Kärnten mit einem Fokus auf qualitative Sozialforschung und Gerontologie, Gregor Cuzak, Mitgestalter und Mitorganisator von HealthDay.si, dem slowenischen eHealth-Ökosystem, Drago Rudel, CEO von MKS d.o.o., einem KMU, das auf Telecare-Lösungen für gebrechliche und beeinträchtigte Menschen spezialisiert ist, die zuhause wohnen, und schließlich Uli Waibel, Generalsekretär von AAL Austria. Alle vier Teilnehmenden brachten hochinteressante Punkte in eine sehr ergiebige Diskussion über die Herausforderungen in der Sicherstellung hochqualitativer Versorgung für alle und in der Implementierung innovativer Gesundheitslösungen im grenzübergreifenden Raum ein.
Abschließend sprachen sowohl Daniela Krainer als auch Sandra L. Lattacher eine offene Einladung an alle Anwesenden aus, beim Healthcare Think Tank mitzumachen, der sich halbjährlich treffen soll, um die drängendsten Probleme des Gesundheitssystems und der Gesundheitsversorgung zu diskutieren.
[1] https://forschung.fh-kaernten.at/aal/en/publikationen/smart-living-forum-2019/
Autor der Nachlese: Manuela Perchtaler
Für unsere Leser zum Download:
Die Roadmap 2020 – 2026 für integrierte Gesundheitslösungen – das dauerhafte strategische Ergebnis des Projekts, das zur Koordinierung der künftigen Aktionsentwicklung während der Evaluierung und Verbesserung der Pilotprojekte verwendet wird und die Perspektiven der Stakeholder berücksichtigt, um eine langfristige, nachhaltige Zusammenarbeit zu generieren, die über das Projektende hinausgeht.