Klima- und ressourcenschonende Ansätze im Ingenieurbau der Zukunft
Chair: Norbert Randl, Fachhochschule Kärnten
Co-Chair: Martin Schneider, Fachhochschule Kärnten
Angesichts des enormen Anteils des Bausektors an klimaschädlichen Treibhausgasemissionen sollen Impulse für nachhaltiges und klimaneutrales Bauen aufgezeigt werden, und zwar vom Baumaterial über geeignete Bauweisen bis hin zu Tragstruktur und deren Lebenszyklus.
Themen
- Ökobaustoffe der Zukunft
- Ressourcenschonende und energieeffiziente Bauweisen
- Materialeinsparung durch Tragwerksoptimierung
- Recyclingkonzepte im Massivbau
- Ökobilanz und Lebenszyklusanalyse für Bauwerke
- Nachhaltiges Bauen im Bestand
- Innovative Konzepte für resiliente Instandsetzung / Ertüchtigung
- Citizen Science – Die Stadt der Zukunft im Klimawandel
Zusammenfassung
Die Baubranche ist weltweit gesehen für etwa 40 % der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, zudem werden Ressourcen für typische Massenbaustoffe wie Beton zunehmend knapper.
Bei Bauwerken ist bezüglich Öko- und Energiebilanz zu unterscheiden a) zwischen Emissionen und Primärenergieverbrauch (nicht erneuerbar und erneuerbar) von der Materialgewinnung über den gesamten Herstellprozess inklusive der Entsorgung und b) Emissionen und Energieaufwand über die Lebensdauer während des Betriebes. Ein Gebäude kann durch energetische Optimierung vom Betriebsaufwand her zwar klimaneutral gestaltet sein, allerdings aufgrund der in den Baumaterialien versteckten sog. „grauen Energie“ in der Gesamtbetrachtung negativ bewertet werden.
Stellvertretend und beispielhaft sei Beton als weltweit meistgebräuchlicher Baustoff im Zusammenhang etwas genauer betrachtet: Er steht aufgrund der laufend eingebauten enormen Kubaturen sowie verknüpften energieintensiven Zementherstellung, die mit über 4 Milliarden Tonnen jährlich allein bereits 8-9% der Treibgasemissionen verursacht , unter den Baumaterialien ganz besonders im Zentrum der Kritik.
Um der negativen Klimabilanz von Baustoffen entgegenzuwirken bieten sich der Einsatz möglichst emissionsfreier Baustoffe, ressourcenschonende Bauweisen sowie nachhaltige Kreislaufwirtschaften an. Konkret bedeutet dies wiederum am Beispiel des Betons aus materialtechnologischer Sicht eine Teilsubstitution des Zements bzw. den Einsatz von Zementen mit niedrigerem Klinkeranteil, auch ist das Potential beim Betonrecycling noch nicht ausgeschöpft. Für die Tragwerkskonzeption sind Optimierungen in Richtung schlanker Tragstrukturen, der performanceorientierte Einsatz von Hochleistungsbetonen mit optimiertem Zementanteil, oder ressourcensparende Ansätze des Betonleichtbaus wie der Gradienten- oder Infraleichtbeton zu untersuchen.
Einen weiteren grundsätzlichen Faktor im Gesamtkontext des Bausektors stellt das Verhältnis von Sanierung bzw. Ertüchtigung zu Abriss und Neubau dar. Im Regelfall ist aus ökologischer Sicht der Erhalt bestehender Bauwerke dem Neubau vorzuziehen, da Umweltauswirkungen und Ressourcenverbrauch meist deutlich geringer sind.
Im gegenständlichen Panel soll aufgezeigt und diskutiert werden, wie durch innovative Ansätze, wie performanceorientierten Einsatz möglichst emissionsfreier und hochwertiger Baustoffe, nachhaltige Kreislaufwirtschaft, Optimierung von Bauweisen und Tragkonzeptionen, lebenszyklusbasierte Betrachtungen und nachhaltigen Umgang mit Bestandstragwerken, klimaschädliche Emissionen langfristig signifikant reduziert werden können.
„Citizen Science“ besitzt im Bauwesen bislang keine Tradition, Bauen ist aber ein Thema das die gesamte Bevölkerung betrifft. Insofern bietet sich die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung im Themenkontext an, um Anforderungen an das Bauen der Zukunft und die Stadt der Zukunft unter Berücksichtigung von Klima- und Ressourcenaspekten auch unter Einbindung der Bürger*innen zu erarbeiten.
Alle Panels unterliegen den Einreichkriterien von Track 3.
Hier geht’s zu den Einreichkriterien Call For Papers – Track 3